Das texanische "Virtual Border Watch Program"
Florian Rötzer 03.06.2006
Um die Grenze zu Mexiko besser überwachen zu können, will der texanische Gouverneur Hunderte von Überwachungskameras installieren, deren Bilder von allen Internetbenutzern beobachtet werden können
Seit einigen Jahren kontrollieren Freiwillige die Grenzen zu Mexiko, um eine weitere illegale Einwanderung von Immigranten zu verhindern und gegen die angebliche Laschheit der Regierung zu protestieren. Obgleich die US-Regierung unter Druck (Schmaler Grat ) steht und ihr Einwanderungsgesetz verbunden hat mit einem Programm, die Grenze besser und weitere Hunderte von Kilometern durch einen neuen Sicherheitszaun abzudichten (Milliarden für die virtuelle Mauer ), wollen die Zuwanderungsgegner, die auch schon mit Drohnen experimentierten, nun mit eigenen Mitteln weitere Zäune bauen . Dem Gouverneur von Texas ist eine weitere Idee eingefallen, um an Ansehen bei den Immigrationsgegnern zu gewinnen: Er will Überwachungskameras installieren, die von Freiwilligen beobachtet werden.
Die Idee zu seinem "Virtual Border Watch Program" ist Rick Perry vielleicht aus dem Alten Europa gekommen. In London wurde in einem Stadtteil ein System mit Überwachungskameras eingerichtet, auf die alle Bürger von diesem zugreifen können, um verdächtige Personen zu beobachten und zu melden (
Der texanische Gouverneur Rick Perry
Mit 5 Millionen Dollar sollen nun Hunderte von Überwachungskameras gekauft, installiert und mit dem Web verbunden werden. Die Überwachungskameras werden auf Grundstücken und Ländereien direkt an den Grenzabschnitten aufgestellt, die dafür bekannt sind, dass hier "kriminelle Aktivitäten" geschehen, und deren Besitzer damit einverstanden sind. Dabei geht es allerdings vor allem um illegale Einwanderer, al-Qaida-Terroristen sind bislang nicht über die Landgrenze gekommen. Die Landbesitzer sollen dann mit den Kameras ihren Besitz "überwachen und vor denen beschützen, die ihre Familien gefährden können".
Die Bilder der Überwachungskameras
Perry zieht für das kollektive Überwachungsprojekt alle Register der Begründung. Man will nicht nur Einwanderung verhindern, sondern auch die angeblich zunehmende Kriminalität bekämpfen. So sei in den letzten Monaten die Zahl der Kämpfe der Polizei mit Kriminellen angestiegen, bei denen es zu Schießereien kam. Eine Untersuchung von Dokumenten der Texas Rangers habe überdies kürzlich offenbart, dass mindestens einmal "das mexikanische Militär auf das souveräne Territorium der USA eingedrungen" ist. Das sei zwar schon einige Jahre her, aber gebe Anlass zur erhöhten Wachsamkeit angesichts anderer Vorfälle in letzter Zeit, in denen es zwischen der Polizei und "bewaffneten Männern, die Uniformen trugen, die denen der mexikanischen Armee ähneln", zu Schusswechseln gekommen sei. Selbst Heimatschutzminister Chertoff
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